Pandemie, Produktion und Preis

Lager und Lieferketten 

Rohstoffunternehmen müssen den Preis nehmen, der am Markt gezahlt wird. Theoretisch könnten sie die abgesetzte Menge anpassen, doch in der Praxis muss sich das Rad weiterdrehen und das abgebaute Eisenerz, Aluminium, Kupfer oder Erdöl muss auf den Markt. In einer Art Schweinezyklus – also Verzögerungseffekt – reduziert sich im Abschwung die Produktmenge; Investitionen in neue Vorkommen gehen zurück und je tiefer der Preis sinkt, desto mehr schwache Unternehmen brechen unter ihrer Schuldenlast zusammen.
Aber es gibt auch die umgekehrte Entwicklung. Eine plötzlich erwachende Nachfrage trifft auf leere Lager, Lieferketten und reduzierte Produktionskapazitäten. Zum Beispiel in einer Welt, die nach einer Pandemie so schnell beschleunigt wie ein E-Mobil, anstatt langsam im ersten Gang loszufahren. Entsprechend schießen die Preise fiebrig nach oben.

 

Bergwerk gegen Inflation 

Das Angebot für die Grundstoffe der Wirtschaft ist knapp. Ein freudiges Umfeld für Rohstoffunternehmen, denen die – vom Markt gegebenen – Preise die Taschen füllen. Entsprechend sind die Aktien dieser Firmen ein beliebtes Mittel, das eigene Portfolio gegen Inflation zu sichern.
Und tatsächlich, sieht man sich die Aktienentwicklungen der inflationären 1970er-Jahre an, hatten Sektoren wie Gold, Erdöl und andere Rohstoffe die Nase vorne in einem schwierigen Aktienumfeld.
Sollen wir nun Rohstoffunternehmen kaufen, um uns vor potenzieller Inflation zu schützen? Der Markt hat diese Idee in seiner unendlichen Weisheit vorweggenommen. Seit dem Covid-Schock-Tiefstand im März 2020 sind die Rohstoffwerte nach oben explodiert. ETFs (Exchange Traded Funds), die in Minengesellschaften investieren, stehen auf den höchsten Ständen der letzten zehn Jahre. Davor gingen sie eine Dekade seitwärts.

 

Wilde Ritte und lange Durststrecken 

Wir könnten am Beginn eines Rohstoff-Superzyklus stehen und das ist erst der Beginn, argumentieren die Optimisten. Die Pessimisten verweisen auf lange Durststrecken nach ähnlich starken Anstiegen. So oder so, ein wilder Ritt ist vorprogrammiert.
Ist es nicht besser, Aktien zu kaufen, die sich in unterschiedlichen Szenarien behaupten können? Unternehmen mit Preisfestsetzungsmacht reduzieren die Notwendigkeit, die Zukunft vorherzusehen und bieten dadurch etwas mehr Sicherheit für InvestorenInnen.
Denken Sie zum Beispiel an ein Technologieunternehmen, dessen Produkte Sie täglich verwenden. Sie würden eine Preisanhebung von 20 auf 22 Euro pro Monat akzeptieren und nicht sofort zu einem billigeren Produkt wechseln. Zu mühsam wäre der Aufwand des Tauschens. Oder denken Sie an ein E-Commerce-Unternehmen, das von jedem Umsatz eine Provision nimmt. Wenn die Preise steigen, steigt auch die Provision.

 

Zeit als Rückenwind 

Der Markt unterscheidet zwischen Unternehmen, die Preisnehmer sind, und denen, die Wettbewerbsvorteile haben und Preissetzer sind. Entsprechend unterschiedlich sind die Firmenbewertungen.
Bei zyklischen Rohstoffunternehmen muss man das Timing beim Aktienkauf und -verkauf exakt hinbekommen. Antizyklisches Handeln und ein langer Atem sind von Nöten.
Bei qualitativ hochwertigen und wenig zyklischen Geschäftsmodellen ist die Zeit auf der Seite der Anleger. Selbst wenn man etwas zu teuer gekauft hat oder kurz vor einer Rezession zuschlägt, bleibt das Geschäft gewinnträchtig und das langfristige Wachstumspotenzial ungebrochen.

 

Angst ist ein schlechter Berater  

Wenn Sie aus Furcht vor Inflation extreme Positionen eingehen, holen Sie sich hohe Risiken ins Portfolio. Diese werden schlagend, wenn das angenommene Szenario nicht eintritt. Vieles kann geschehen: Die Inflation kommt doch nicht, kommt langsamer, geringer, in anderen Bereichen als erwartet. Viele Entwicklungen sind denkbar und plötzlich führt das, was Sie schützen sollte, zu Verlusten.
Ein ausgewogenes Portfolio von soliden Geschäftsmodellen macht aus unserer Sicht langfristig mehr Sinn. Natürlich kann es je nach Geschmack auch ein paar ausgewählte Rohstoffunternehmen beinhalten. Muss es aber nicht.
Das ist das Schöne und zugleich Spannende an der Finanzwelt: Sie können sich jederzeit individuell entscheiden. Dabei helfen wir Ihnen gerne.

 


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