Der öffentliche Sektor und seine Schlüsselrolle im Wandel zur Nachhaltigkeit

Europa in den nächsten Jahren durch einen d sozialen Wandel in Richtung eines nachhaltigen Lebensstils führen –  nichts Geringeres ist das ambitionierte Ziel der EU in den nächsten Jahren. Ob aufgrund der geographischen Größe, der Vielzahl an Interessensgruppen oder der sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimension von Nachhaltigkeit – es gilt, ein komplexes Gefüge von für diesen Veränderungsprozess wichtigen Faktoren zu beachten. Doch um erfolgreich die Auswirkungen von steigenden Temperaturen und sozialer Ungleichheit abzufedern, ist die Verwirklichung einer grünen Zukunftsvision unerlässlich.  


Bei derart komplexen Projekten kann es helfen, es in eine Vielzahl kleiner Schritte auf verschiedenen Ebenen herunterzubrechen, die zusammen ein großes Zielbild ergeben. Ein Beispiel für diese Schritte können die von der EU-definierten Themengebiete sein, die nur zusammen eine klimaneutrale Zukunft ermöglichen.

Bezieht man die Aufgaben des öffentlichen Sektors in Nachhaltigkeitsüberlegungen mit ein wird klar, dass die öffentliche Hand eine Schlüsselrolle in der Umsetzung der europäischen Nachhaltigkeitswende einnimmt. Obwohl das allgemeine Bewusstsein für diese Rolle in Rathäusern und Gemeindeämtern in den letzten Jahren stark gestiegen ist, stehen viele Verantwortliche noch immer vor der Frage, wie ein grüner Wandel auf lokaler Ebene gelingen kann. Was ist notwendig, um die Umsetzung der nachhaltigen Vision Realität werden zu lassen? Und auf welche Maßnahmen kann der öffentliche Sektor dabei zurückgreifen?


Eine fundierte Nachhaltigkeitsstrategie als Basis für eine erfolgreiche Umsetzung

Die erfolgreiche Umsetzung der europäischen Nachhaltigkeitsziele erfordert einen klar definierten Plan. Auch wenn Ideen für nachhaltige Initiativen und Maßnahmen auf Gemeindeebene schnell gefunden sind, ist es oftmals vorteilhaft, bewusst einen Schritt zurückzutreten und die Thematik anhand eines strukturierten Strategie- bzw. Leitbildprozesses zu erarbeiten. Einerseits bietet eine klar definierte Nachhaltigkeitsstrategie bzw. das Einfließen von Nachhaltigkeitszielen in das bestehende Leitbild Orientierung für zukünftiges Handeln und zeigt potenzielle Auswirkungen für involvierte Stakeholder frühzeitig auf. Andererseits werden sowohl Planung als auch Organisation der zu setzenden Schritte erleichtert und ein gemeinsamer Fokus, sowohl innerhalb des öffentlichen Sektors als auch in der Kommunikation nach außen, auf die Ziele gelegt. So lassen sich Zeitressourcen, die anfänglich für die Strategieentwicklung gebraucht werden, sehr gut damit rechtfertigen, dass die Gemeinde mit einer klaren Zielsetzung umso erfolgreicher in die Umsetzung des nachhaltigen Wandels starten kann.

Doch wie kann eine solche Nachhaltigkeitsstrategie bzw. die Einbindung in das Leitbild effizient und effektiv entwickelt werden? Zuerst bedarf es der Schaffung von Bewusstsein für die Bedeutung von Nachhaltigkeit und die Notwendigkeit, einen nachhaltigen Wandel in den kommenden Jahren umzusetzen. Interne Nachhaltigkeitsinitiativen, Aussendungen oder Veranstaltungen können helfen, sowohl innerhalb des öffentlichen Sektors als auch bei Bevölkerung und Wirtschaft ebendieses Bewusstsein zu stärken. Dabei ist für den öffentlichen Sektor vor allem das Verständnis von bestehender aber auch zukünftiger Gesetzgebung von Seiten der EU oder des Bundes ausschlaggebend. Nur so können kommende Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit verstanden und in die Gemeindestrategie bzw. in das Leitbild miteinbezogen werden. In einem weiteren Schritt sollten klare Verantwortlichkeiten für Nachhaltigkeit definiert werden, um gezielt die Umsetzung der grünen Vision voranzutreiben. Hier ist ein Schlüsselfaktor zum Erfolg der Einbezug verschiedener Abteilungen und Expertisen. Nachhaltigkeit betrifft sämtliche Bereiche unseres Lebens und somit auch des öffentlichen Sektors. Nur durch themenübergreifende Arbeit kann diese vielschichtige Natur des Themas abgedeckt und ein vollumfassender Wandel umgesetzt werden.

Schlussendlich bildet eine Analyse der Ausgangslage die Basis jeder Nachhaltigkeitsstrategie. Wie bereits erwähnt hat die Mehrheit der österreichischen Kommunen schon vor einigen Jahren die Bedeutung von Nachhaltigkeit erkannt und erste Maßnahmen ergriffen. Die Herausforderung besteht nun darin, diese bestehenden Anstrengungen zu analysieren und erfolgreich in eine neue, umfassende Nachhaltigkeitsstrategie zu integrieren. Mit dem Wissen des bestehenden Status-Quo ausgerüstet können Gemeinden konkrete Schwerpunkte setzen und klare Ziele definieren. Beispiele sind hier die Umstellung des Gemeindefuhrparks auf Elektromobilität oder der Ausbau des erneuerbaren Energienetzes. Somit können konkrete Maßnahmen gefunden werden, um die Lücke zwischen Status Quo und Zielbild zu schließen.

 

Verschiedene Maßnahmen lassen nachhaltige Zielsetzungen Realität werden

Wer ein Projekt erfolgreich umsetzen will, braucht im Idealfall diverse Werkzeuge, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Nicht anders ist die Situation für den öffentlichen Sektor in seiner Schlüsselrolle auf dem Weg zur nachhaltigen Lebensrealität in Österreich. Auch in diesem Bereich wird eine Vielzahl an möglichen Maßnahmen gebraucht, um die Gesellschaft grundlegendzu verändern. Grundsätzlich sollte laut EU im Zuge des grünen Wandels traditionelle Politik in nahezu allen Bereichen überdacht und nachhaltig reformiert werden. Die EU definiert dabei neun konkrete Bereiche und dementsprechende Maßnahmen, die von Energie & Industrie bis hin zu Mobilität und Ernährung reichen. Ein Beispiel für einen Bereich, in dem die Regionen selbst großen Einfluss auf die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen haben, ist die Raumplanung. Durch den Einbezug von sozialen und ökologischen Gesichtspunkten in die Entscheidungsfindung kann hier wortwörtlich der Grundstein für nachhaltige Kommunen gelegt werden.

Zusätzlich kann der öffentliche Sektor auf ein breites Maßnahmenspektrum sowie einen Mix aus Ordnungspolitik und freiwilligen Anreizen zurückgreifen. Hier können von nachhaltigen Förderungen und Investitionen bis hin zu Informationskampagnen verschiedenste Maßnahmen ergriffen werden. Auch Steuerreformen, Regulierungen und Normungen können als politische Hebel dienen, um wünschenswertes, nachhaltiges Verhalten zu fördern.

Alles in allem ist die Rolle des öffentlichen Sektors zentral bei der Umsetzung des europäischen nachhaltigen Wandels. Birgt die Koordination einer EU-weiten Veränderung enorme Herausforderungen, so kann doch jede einzelne Kommune ihren Teil zu einer grünen Zukunft beitragen. Somit wird auch die Wichtigkeit kleiner regionaler Initiativen für die Erreichung der großen Zielsetzung erkennbar.

 



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