Green Success
In den letzten Jahren hat kaum ein Thema den öffentlichen Diskurs so sehr dominiert wie Sustainability. Immer wieder erreichen uns neue Schreckensmeldungen über schmelzende Pole oder den Verlust von Biodiversität sowie Enthüllungsberichte über soziale Ungleichheit und Armut. Sie alle führen uns die Nachhaltigkeitsherausforderungen vor Augen, denen wir uns in den kommenden Jahren stellen müssen. Waren es anfangs eher Aktivismus und Wissenschaft, die diese Notwendigkeit für mehr Nachhaltigkeit erkannten, so beschäftigt sich mittlerweile auch die Politik mit dem Thema. Doch was bedeuten dieser nachhaltige Wandel und die kommenden Herausforderungen für Unternehmen?
Ob internationaler Großkonzern oder KMU - auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft nimmt die Privatwirtschaft eine Schlüsselrolle ein und wird schon jetzt von Politik und Bevölkerung dazu angehalten, nachhaltiger zu agieren. Getrieben durch die Einführung nachhaltigkeitsbezogener Regularien, wie dem europäischen Green Deal, sowie steigender Kundennachfrage und Investorendruck gewinnt Nachhaltigkeit für alle Unternehmen an immer größerer Bedeutung. Wer in einer grünen Zukunft wettbewerbsfähig bleiben will, muss sich schon jetzt mit dem Thema beschäftigen und erste Initiativen setzen. Dabei sollte Nachhaltigkeit nicht nur als teure Marketingmasche gesehen werden, um Kundinnen und Kunden zu gewinnen oder Mindestvorgaben zu erfüllen. Im Gegenteil können durch gesteigerten Fokus auf Nachhaltigkeit und mit der richtigen Strategie konkrete Vorteile erreicht werden: Wachstums, gesteigerte Innovation und erhöhte Profitabilität können durch sie angekurbelt werden. Denn Nachhaltigkeit ist vor allem eines – eine Chance!
Ein solides Verständnis von Nachhaltigkeit als Basis für einen erfolgreichen Wandel
Wer nachhaltig handeln will, muss Nachhaltigkeit verstehen! So paradox es auch klingen mag - obwohl das Thema in aller Munde ist, herrscht immer wieder Unklarheit darüber, wofür der Begriff steht. Häufig sind Orientierungs- und Analyseschwierigkeiten die Folge, die unternehmerische Initiativen unkoordiniert und wirkungslos erscheinen lassen. Dabei wird Sustainability fälschlicherweise oft als rein ökologische Thematik gesehen, mit Emissionssenkungen und Energieeinsparungen beziffert. Jedoch ist dieser ökologische Faktor nur als eine von drei Dimensionen zu sehen: Nachhaltigkeit setzt sich aus Ökonomie, Ökologie und dem Sozialen zusammen. Nur durch die Berücksichtigung aller drei Aspekte kann langfristiges Wachstum auf ökonomischer Ebene mit einem verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt und Stakeholdern in Einklang gebracht werden.
Doch wie können diese drei Nachhaltigkeitsdimensionen ausgelegt und ganzheitlich in die Unternehmenslogik integriert werden? Um vorbereitet in eine nachhaltige Zukunft zu starten, sollten Zielsetzungen und Strategien in vier unternehmerischen Bereichen überdacht und definiert werden. Im ersten Bereich „People“ sollte ein allgemeines Bewusstsein für Sustainability innerhalb des Betriebs geschaffen werden. Zudem müssen in Bezug auf „Process“ sowohl interne Prozesse als auch die eigene Wertschöpfungskette nachhaltig überdacht und verändert werden. Im Zusammenhang mit dem dritten Faktor „Product“ sind Unternehmen dazu angehalten, ihre Produkte und Geschäftsmodelle nachhaltig anzupassen, wohingegen im letzten Bereich „Partner“ nachhaltige Kooperationen mit bestehenden und neuen Partnern verstärkt werden sollen. Durch nachhaltige Verbesserungen und Entwicklungen in diesen vier Bereichen kann ein ganzheitlicher Wandel des Unternehmens ermöglicht und Erfolg in einer nachhaltigen Zukunft gesichert werden.
Eine fundierte Strategie ist der erste Schritt auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft
Wie heißt es so schön: Aller Anfang ist schwer! So scheint auch die Umsetzung eines nachhaltigen Wandels anfangs komplex und langwierig zu sein, weshalb er viele Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. In diesem Zusammenhang kann eine Nachhaltigkeitsstrategie helfen, die Aufgabe entlang der Nachhaltigkeitsdimensionen zu strukturieren und in erreichbare Phasen und Milestones herunterzubrechen.
Als erster Schritt sollte, angelehnt an den altbekannten Strategieentwicklungsprozess, eine detaillierte Ist-Analyse der derzeitigen Nachhaltigkeitsbestrebungen Klarheit über die Ausgangssituation des Unternehmens zu schaffen. Danach können durch Vergleiche mit dem Mitbewerb und „Best-in-Class Playern“ konkrete Ziele definiert und Verbesserungspotenziale erkannt werden. In den sich ableitenden Tätigkeitsschwerpunkten können anschließend greifbare Maßnahmenpakte ausgearbeitet werden, die die Bausteine einer übergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie bilden. Auch externe Faktoren, wie das regulatorische Umfeld und Kundenbedürfnisse, sollten in den Prozess miteinbezogen werden. Schlussendlich kann der dynamische Charakter des Themas Nachhaltigkeit durch regelmäßige Evaluierungen und Adaptierungen der Fortschritte und Maßnahmen erfasst werden. So kann das anfangs unübersichtliche und komplexe Thema Sustainability dem Unternehmen Stück für Stück nähergebracht und umgesetzt werden.
Nachhaltigkeit ist für viele Unternehmen längst nicht mehr nur ein zusätzliches Asset, um Kundinnen und Kunden anzuziehen und sich vom Mitbewerb zu unterscheiden. Nicht zuletzt durch erhöhten Druck seitens Politik, Kundschaft und Investoren ist die Wirtschaft dazu angehalten, nachhaltiger zu agieren. Neben ökonomischen Zielsetzungen sollen auch ökologische und soziale Dimensionen berücksichtigt werden und in unternehmerische Entscheidungen einfließen. Wer in einer grünen Zukunft wettbewerbsfähig bleiben will, sollte daher besser heute als morgen Unternehmensbereiche und -strategien nachhaltig überdenken. Dabei kann sowohl ein solides Verständnis von Sustainability im Unternehmenskontext als auch eine klare Strategie helfen, den nachhaltigen Wandel umzusetzen und Fortschritte zu verfolgen. Nur so kann Nachhaltigkeit Chancen und Vorteile für Unternehmen bringen.